Empirisch werden verschiedene Bereiche kunstpädagogischer Handlungsfelder erforscht. Hier werden einige Studien kurz vorgestellt. Es schließen sich Literaturhinweise zu Instrumenten und Methoden an.
Ästhetische Bildung bei Jugendlichen in sozial schwierigen Situationen
Das Forschungsprojekt [waebi] an der >Forschungsstelle aesthetische Bildung< der Uni Würzburg untersucht in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Roland Stein vom Lehrstuhl für Sonderpädagogik pädagogische Gelingensbedingungen und Wirkungen ästhetischer Bildungsprozesse bei Menschen in schwierigen sozialen Konstellationen.
Zentrales Instrument ist die Befragung von Expertinnen und Experten sowie von Teilnehmenden an Bildungsprojekten. Dazu ist ein Leitfaden entwickelt. Die Interviews werden in maxqda eingepflegt und anschließend unter dem Forschungsfokus ausgewertet.
Die Studie wird finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Kinder experimentieren
Die Studie beschreibt das Experimentieren des Kindes als eine Form kindlichen Verhaltens unter besonderer Fokussierung kunstpädagogisch relevanter Aspekte. Die Studie charakterisiert empirisch belegt das Experimentieren der Kinder im Grundschulalter mit Material als eine Form ästhetischen Verhaltens und zeigt wesentliche Funktionen des Experimentierens auf.
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Mobile Bilder I: Bilder auf dem Handy Jugendlicher
Die empirische Studie untersucht den Umgang mit Bildern auf dem Handy von Jugendlichen. Forschungsinstrumente sind die digitalen Daten der Fotohandys, Fragebögen und leitfadenorientierte Einzelinterviews mit den Jugendlichen.
Neben anderen Funktionen konnte mit der „ästhetischen Funktion“ ein bislang kaum beachteter Aspekt festgestellt und beschrieben werden. [zur Studie!]

Mobile Bilder II: Bilder auf dem Handy von Kindern in der Grundschule
In einer kleinen Folgestudie wird versucht, den Umgang mit Bildern von Kindern in der Grundschule zu untersuchen. Kinder einer vierten Jahrgangsstufe werden analog zur vorhergehenden Studie mit Fragebogen und einem leitfadenorientierten Interview befragt.
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Mobile Bilder III: Filme auf dem Handy von Jugendlichen
Die empirische Studie von M. Stimpfle und O.M. Reuter fokussiert den Umgang Jugendlicher mit der technischen Filmfunktion des Handys. Im Vordergrund steht dabei die Eigenproduktion von Filmen. Qualitativ empirisch werden die Herstellung und die Verwendung der Filme auf dem Handy mittels Fragebögen, Interviews und Werkanalysen untersucht. So wird die Nutzung der Filmfunktion von Handys evaluiert.
Es werden diverse Funktionen beschrieben, von denen sich vor allen Dingen die ästhetische Funktion von gängigen handyspezifischen Funktionen absetzt. Performative Akte werden festgehalten, akrobatische Aktionen und Handlungen sowie Inszenierungen gefilmt. Das Handy bietet über die Filmfunktion die Möglichkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst, offeriert eine Plattform der Inszenierung und der Selbstdarstellung und verschafft dem Jugendlichen Gelegenheiten zur Sicherung bestehender sozialer Kontakte. Die Filmfunktion des Handys wird über die Möglichkeiten ästhetischer Praxis und der Festigung der Beziehungen innerhalb der Peer Group zur Identitätskonstruktion genutzt. Durch erweiterte technische Möglichkeiten wie den Schnitt, Bildübergänge etc., die das Handy selbst als Instrument zur Filmproduktion bietet, erfährt die Bearbeitung des bildnerischen Produktes im Vergleich zur Fotografie einen höheren Stellenwert. Die Filmproduktion weist insofern über das Fotografieren mit dem Handy hinaus, als sie der Selbstdarstellung wie der Inszenierung mehr Raum bietet. Das Festhalten von Prozessen funktioniert über das Filmen besser als über das Fotografieren. Dies führt zu einer Ausweitung der Identitätsfunktion wie der sozialen Funktion.
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Du bist Oberhausen
Kleine empirische Studie zum Erleben vom Wohnumfeld von Kindern an Hand digitaler Fotografien. Es wird untersucht, wie Kinder ihr Wohnumfeld wahrnehmen. Digitale Fotografien von Kindern im Alter zwischen 8 und 12 Jahren lassen Rückschlüsse auf das wohnumfeldbedingte Selbstbild der Kinder zu.
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Qualitativ-empirische Forschung: Erste Grundlagenliteratur
- Altrichter, Herbert.; Posch, Peter: Lehrer erforschen ihren Unterricht. Bad Heilbrunn 1990
- Ayaß, Ruth, Bergmann, Jörg: Qualitative Methoden der Medienforschung. Hamburg 2006
- Beck, Gertrud/, Scholz, Gerold: Teilnehmende Beobachtung von Grundschulkindern. in: Heinzel, F. (Hrsg.): Methoden der Kindheitsforschung. Weinheim, München 2000
- Flick, Uwe: Qualitative Forschung. Hamburg 1995
- Friedrichs, Jürgen: Methoden empirischer Sozialforschung. Opladen 1980
- Friebertshäuser, Barbara/ Prengel Annedore (Hg.): Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft. Weinheim, München, 2003
- Hartung, Martin: Datenaufbereitung, Transkription, Präsentation. in: Ayaß, Ruth/ Bergmann, Jörg: Qualitative Methoden der Medienforschung. Hamburg 2006
- Peez, Georg: Evaluation ästhetischer Erfahrungs- und Bildungsprozesse. München 2005
- Seipel, Christian: Integrative Sozialforschung.Weinheim/ München 2003
Bild in der qualitativ-empirischen Forschung
- Friebertshäuser, Barbara u.a. (Hg.): Bild und Text. Opladen, Farmington Hills 2007
- Peez, Georg: Fotografien in pädagogischen Fallstudien. München 2006
Video in der qualitativ-empirischen Forschung - Aufschnaiter von, Stefan/ Wetzel, Manuela (Hg.): Nutzung von Videodaten zur Untersuchung von Lehr-Lern-Prozessen. Münster, New York, München, Berlin 2001
- Baum, Jaqueline/ Kunz, Ruth.: Scribbling Notions. Zürich 2006
Kläger, Max.: Video-Dokumentation als Teil kunstpädagogischer Lehre und Forschung. in: Ulrich W., Buck, P.: Video in Forschung und Lehre. Weinheim 1993 - Knoblauch, Hubert u.A. (Hg.): Video Analysis: Methodologiy and Methods. Frankfurt/ M. u.A. 2006
- Mittenecker, Erich: Video in der Psychologie. Bern, Stuttgart, Toronto 1987
- Ulrich Wolfram/ Buck, Peter: Video in Forschung und Lehre. Weinheim 1993
- Wagner-Willi, Monika: Videoanalysen des Schulalltags. In: Bohnsack, Ralf: Die dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis. Wiesbaden 2007
Fachspezifische qualitiative empirische Forschung
- Peez, Georg (Hg.): Handbuch Fallforschung in der Ästhetischen Bildung / Kunstpädagogik. 2007
Peez, Georg (Hg.): Kunstpädagogig und Biografie. München 2009